Sinusvenenthrombose

Kopfschmerzen sind meist stressbedingt oder deuten auf eine Erkältung hin. Beschwerden, die sich über Tage einschleichen und mit Übelkeit, Sehstörungen oder gar Krampfanfällen einhergehen, können aber auch auf eine gefährliche Thrombose in den Venen des Gehirn hindeuten, die unbedingt sofort behandelt werden muss. Woran lässt sich also eine sogenannte Sinusvenenthrombose (= zerebrale Sinus-/Venenthrombosen) erkennen?


Was ist eine Sinusvenenthrombose?

Bei einer Sinusvenenthrombose bilden sich ein oder mehrere Blutgerinnsel (Thrombosen) in den großen Sammelvenen des Gehirns. Anders als z. B. in den Beinvenen, befinden sich in den Venen des Gehirns keine Venenklappen, die den Blutfluss in eine Richtung lenken. Daher kann das Blut in einem Venennetz in alle Richtungen frei fließen und sammelt sich in den Sinusvenen. Wenn sich hier ein Blutgerinnsel bildet, wird der Abfluss des Blutes aus dem Kopf gestört, sodass es zu einer Steigerung des Druckes kommt, der unter Umständen zu einem Schlaganfall führt.

Ursachen einer Sinusvenenthrombose

Sinusvenenthrombose - Fotolia © rob3000

Sinus-venen-thrombose – Fotolia © rob3000

Die Ursache einer Sinusvenenthrombose ist häufig eine eitrige Entzündung im Kopfbereich. Vereiterte Nasennebenhöhlen (Sinusitis) oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis), meist durch Bakterien des Typs Staphylokokkus, können beispielsweise eine Thrombose im Gehirn zur Folge haben. In diesem Fall spricht man von einer septischen Sinusvenenthrombose. Aber auch hormonelle Veränderungen, etwa durch die Pille oder eine Schwangerschaft, sowie die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Kortikoiden, können eine zerebrale Sinus-/Venenthrombosen begünstigen. Aufgrund der engen Verbindung zum Hormonspiegel der Patienten, sind überdurchschnittliche viele Frauen im gebärfähigen Alter von einer Sinusvenenthrombose betroffen.

Woran erkennt man eine Sinusvenenthrombose?

Eine zerebrale Sinus-/Venenthrombosen macht sich im Gegensatz zu einem Schlaganfall meist über Tage langsam und schleichend bemerkbar. Zu den typischen, sich mit der Zeit verstärkenden Symptomen zählen:

  • schwere, anhaltende Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Schwellungen im Gesicht (Ödeme)
  • Krampfanfälle
  • Lähmungen
  • Sehstörungen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Fieber
  • Übelkeit und Erbrechen

Eine Sinusvenenthrombose ist ein medizinischer Notfall, der sofortige ärztliche Behandlung erfordert!

Diagnose und Verlauf bei einer Sinusvenenthrombose

Eine Sinusvenenthrombose ist aufgrund ihrer Entwicklung über mehrere Tage anfangs nicht leicht zu erkennen. Oftmals weisen die Symptome bei der ersten Untersuchung auf eine andere Erkrankung hin. Erst durch bildgebende Verfahren, wie eine Computertomografie, können die Thrombosen im Gehirn eindeutig erkannt werden. Häufig wird dem Patienten dabei ein sogenanntes Kontrastmittel verabreicht, das die inneren Organe besser sichtbar macht.

Wie wird eine Sinusvenenthrombose behandelt?

Wurde der Verdacht bestätig, leiten die behandelnden Ärzte eine sofortige Therapie ein, um eventuellen Spätfolgen zu vermeiden. Den Patienten wird dabei intravenös das Medikament Heparin verabreicht, das die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzt und es dünnflüssiger macht. Liegt eine Infektion vor, wird diese mit entsprechenden Antibiotika behandelt.

Die Behandlung ist meist langwierig. Wenn mithilfe des Heparins ausreichend gute Laborwerte wiederhergestellt wurden, wird der Patient oftmals weitere sechs Monate mit anderen gerinnungshemmenden Mitteln versorgt. Außerdem können bei Bedarf Medikamente zur Vorbeugung epileptischer Anfälle, die bei einer Sinusvenenthrombose häufig sind, verabreicht werden.

Tipp: Weitergehende Informationen finden Sie hier: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-098.html



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