Ins Gegenteil verkehrt: Kopfschmerzen durch Schmerzmittel

Kaum jemand weiß, dass die regelmäßige Einnahme von Schmerzmittel zu mehr anstatt weniger Kopfschmerzen führen kann. Dieser sogenannte medikamenteninduzierte Kopfschmerz gehört zu den häufiger werdenden Formen von Dauerkopfschmerzen.

Kopfschmerzen durch Schmerzmittel

Kopfschmerzen durch Schmerzmittel

Kopfschmerzen durch Schmerzmittel – Fotolia © Gina Sanders

Welche Medikamente können Kopfschmerzen auslösen?

Nicht alle Medikamente, die gegen Schmerzen eingesetzt werden, können auch medikamenteninduzierte Kopfschmerzen hervorrufen. Lediglich Analgetika, zu denen beispielsweise auch die freiverkäufliche Acetylsalicylsäure (ASS, auch als Aspirin bekannt) zählt, sowie bestimmte Migränemittel (z.B. Triptane) können Schmerzen verursachen.


Zu viel des „Guten“…?

Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen zählen zu den sogenannten sekundären Kopfschmerzen. Vorraussetzung für ihre Entstehung sind primäre Kopfschmerzen, wie etwa Migräne, die mit den schmerzauslösenden Medikamenten behandelt werden.
Wenn der Patient in den vorangegangenen drei Monaten an rund 10 bis 15 Tagen Schmerzmittel eingenommen hat, liegt der Verdacht nahe, dass die aktuellen Schmerzen von den Medikamenten bzw. dem Entzug der Schmerzmittel herrühren.

Medikamenteninduzierter Kopfschmerz – Symptome

Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen sind meist drückend bis stechend und können sowohl einseitig als auch wechselseitig oder auf beiden Kopfseiten zugleich auftreten. Die Schmerzen treten an mindestens 15 Tagen pro Monat bis nahezu täglich auf. Meist halten die Schmerzen den ganzen Tag an und verschlimmern sich bei körperlicher Belastung. Darüber hinaus können migräneähnliche Symptome wie Lichtempfindlichkeit oder Übelkeit auftreten.

Medikamenteninduzierter Kopfschmerz – Diagnose

In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird der Arzt abklären, welche primären Kopfschmerzen vorliegen und ob die aktuellen Beschwerden durch einen Übergebrauch von Medikamenten verursacht worden sein können. Durch eine neurologische Untersuchung werden andere Ursachen ausgeschlossen. Darüber hinaus ist es wichtig, anhand der Blutwerte des Patienten abzuklären, ob Leber oder Nieren bereits durch die Medikamente geschädigt wurden.

Medikamenteninduzierter Kopfschmerz – Behandlung

Wenn die Kopfschmerzen tatsächlich durch Medikamente hervorgerufen werden, hilft nur eines: Entzug. Dazu ist jedoch eine hohe Motivation des Patienten notwendig, denn die Schmerzen werden sich im Laufe des rund zwei bis vier Wochen dauernden Entzugs anfänglich verstärken. Unterstützend können vom Arzt andere, schonendere Schmerzmittel verschrieben werden. Dennoch geht es bei der Therapie medikamenteninduzierter Kopfschmerzen in erster Linie darum, den Patienten vom Gebrauch der Medikamente zu entwöhnen.

Unter Umständen kann daher ein stationärer Entzug angebracht sein. Dies gilt besonders für Patienten mit weiteren Erkrankungen. Besonders psychisch kranken Patienten kann beispielsweise eine Verhaltenstherapie dabei helfen, mit ihren Schmerzen anders umzugehen und den Gebrauch von Schmerzmitteln in der Zukunft zu reduzieren.

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