Medikamentöse Behandlung von Migräne und Depressionen: Risiko Serotonin-Syndrom

Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden nach Expertenmeinung an Migräne. Zugleich erkranken jährlich rund 6,8 Millionen Deutsche an einer Depression. Die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten sowohl an Migräne als auch an Depressionen leiden, ist demnach nicht gering. Davon abgesehen besteht bei Migräne ohnehin ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, gleichzeitig eine Depression oder eine generalisierte Angsterkrankung zu entwickeln.

Achtung: Risiko Serotonin-Syndrom

Sowohl Migräne als auch Depressionen werden in den meisten Fällen medikamentös behandelt. Für von beiden Erkrankungen betroffene Patienten ist es dabei sehr wichtig, dass keine ungünstigen Wechselwirkungen zwischen den verordneten Medikamenten auftreten.



Zur Behandlung einer akuten Migräneattacke werden häufig Triptane eingesetzt. Triptane sind Serotonin-Agonisten, das heißt, es handelt sich um Substanzen, die die Serotoninrezeptoren aktivieren. Zur Behandlung der Depression oder der Angsterkrankung wurden in den letzten Jahren zunehmend häufiger sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt. Im ungünstigsten Fall kann die Kombination dieser beiden Medikamentengruppen zum sogenannten Serotonin-Syndrom führen. Dabei kommt es zu einer Anhäufung von Serotonin oder Serotonin-ähnlichen Substanzen im Körper. Das Serotonin-Syndrom macht sich durch Puls- und Blutdruckanstieg, Schwitzen, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen sowie beschleunigte Atmung bemerkbar, kann aber auch zu Bewusstseinsstörungen, Halluzinationen, Krämpfen und sogar zum Tod führen.

Daher sollte sich die Auswahl des Triptans immer auch nach der Begleitmedikation und der Verstoffwechslung richten. Das Risiko eines Serotonin-Syndroms ist erfahrungsgemäß bei der Verabreichung von Eletriptan, Naratriptan und Frovatriptan und gleichzeitiger Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) am geringsten. Doch auch bei anderen Triptanen ist die Gefahr nicht besonders groß, sodass Ärzte die kombinierte Einnahme noch immer empfehlen. Grundsätzlich sollten die betreffenden Patienten immer besonders sorgfältig ärztlich überwacht werden, damit im Ernstfall rasch interveniert werden kann.

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