Trizyklische Antidepressiva zählen zu den ersten Medikamenten, die gegen Depressionen eingesetzt wurden. Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Gruppen von Antidepressiva, die die seelischen Beschwerden häufig besser zu lindern vermögen als trizyklische Antidepressiva.
Trizyklische Antidepressiva
Dennoch gerieten Trizyklika nie in Vergessenheit, da sie sich über den psychiatrischen Einsatzbereich hinaus als hilfreich gegen Schmerzen erwiesen haben. Trizyklische Antidepressiva werden dabei häufig gegen Spannungskopfschmerzen, aber auch gegen Migräne eingesetzt.
Aus der klinischen Erfahrung ist unlängst bekannt, dass der Einsatz von trizyklischen Antidepressiva bei chronischen Kopfschmerzen gute Erfolge erzielen kann. Einen Nachweis erbrachten die 2011 veröffentlichten Ergebnisse einer Metaanalyse zum Einsatz von trizyklischen Antidepressiva in der Prophylaxe chronischer Spannungskopfschmerzen und Migräne.
Mittels Literaturrecherche wurden mehrere Studien ausfindig gemacht, die sich dem Zusammenhang zwischen trizyklischen Antidepressiva und Migräne beziehungsweise chronischem Spannungskopfschmerz widmen. Des Weiteren wurden 3.176 Probanden über einen Zeitraum von durchschnittlich zehn Wochen beobachtet. Dabei erfassten die Forscher sowohl die Häufigkeit der Kopfschmerzen als auch ihre Intensität. In 20 Studien wurden trizyklische Antidepressiva mit der Wirksamkeit anderer Medikamente wie Betablockern oder selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) bei Kopfschmerzen verglichen. Daneben gab es auch Studien, welche die Trizyklika mit Verhaltenstherapie verglichen.
Die Ergebnisse zeigten, dass trizyklische Antidepressiva über alle zitierten Studien hinweg die Kopfschmerzen beträchtlich linderten. Bei den Probanden mit den chronischen Spannungskopfschmerzen sank die Anzahl der Schmerztage um ein Drittel, bei den Migräne-Patienten reduzierte sich die Attackenhäufigkeit um 30 Prozent. Je länger die Trizyklika eingenommen wurden, umso stärker traten die positiven Effekte zutage.
Die schlechte Nachricht: Trizyklika können leider auch beachtliche Nebenwirkungen haben, zum Beispiel Mundtrockenheit, Benommenheit und insbesondere teils massive Gewichtszunahme. Insgesamt war der therapeutische Effekt bei den Spannungskopfschmerzen am größten – allerdings auch die Nebenwirkungen.