Migränepatienten leiden unter episodisch wiederkehrenden, heftigen Kopfschmerzattacken, häufig einhergehend mit Übelkeit, Unwohlsein und Lichtempfindlichkeit. Als wäre dies noch nicht genug, tritt bei einem Teil der Patienten eine sogenannte „Aura“ auf. Dabei handelt es sich um Schwindel, Sehstörungen und bisweilen auch Störungen der Sprache. Die Aura beginnt häufig kurz bevor die Kopfschmerzattacke einsetzt.
Bislang gingen Mediziner davon aus, dass die Aura für den Organismus ohne Folgen sei. Inzwischen wissen die Ärzte mehr. Wissenschaftler der Uniformed Services University in Maryland untersuchten 4.689 Frauen und Männer mittleren Alters, die bereits länger unter Migräne litten, mit einer Magnetresonanztomografie (MRT). Über 26 Jahre nach Beginn der Studie fertigten die Forscher MRT-Bilder an, fragten die Krankengeschichte bezüglich der Kopfschmerzen ab und ermittelten die kardiovaskulären Risikofaktoren.
Dabei stellten sie bei Migräne-Patienten mit Aura Läsionen des Gehirns und vor allem des Kleinhirns fest, die denen eines Infarkts ähneln. Betroffen waren 39 Prozent der männlichen und 23 Prozent der weiblichen Probanden mit einer oder mehreren Migräneattacken pro Monat. Weitere Studien versuchten zudem zu ermitteln, ob Menschen, die unter Migräne und Aura leiden, ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und andere ischämische Läsionen tragen. Dies ist allerdings bis heute nicht eindeutig geklärt. Es stellt sich die Frage, ob im Falle eines nachweisbaren Zusammenhangs eine präventive Therapie für Migränepatienten sinnvoll wäre. Detailliertere Ergebnisse sind erst jedoch nach weiteren Studien zu erwarten.