Elektrische Reize gegen Clusterkopfschmerzen

Während Frauen vorwiegend zu Migräne neigen, ist die überwiegende Anzahl aller Clusterkopfschmerz-Patienten männlich. Bei Clusterkopfschmerzen handelt es sich um anfallsartig auftretende, einseitige Kopfschmerzen, die sich meist um ein Auge herum lokalisieren. Sie halten bis zu zweieinhalb Stunden an und können über Wochen und Monate hinweg mehrmals täglich auftreten. Rund 100.000 Menschen in Deutschland leiden laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung jeden Tag unter dieser Art von Kopfschmerzattacken.

Elektrische Reize gegen Clusterkopfschmerzen

Das Tückische: Häufig kann die Erkrankung mit Medikamenten nicht ausreichend behandelt werden. Inzwischen haben Mediziner jedoch gute Erfahrung mit einer Therapie mit elektrischen Reizen (okzipitale Nervenstimulation) gemacht. Dabei werden dem Patienten bis zu zwei kleine Elektroden direkt unter der Haut am Nacken eingepflanzt. Das geschieht unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung.



Die elektrischen Reize wirken dabei direkt auf den Hinterhauptsnerv, den sogenannten großen Okzipitalnerv. Es kann vier bis sechs Wochen dauern, bis ein Effekt eintritt. Dann sind die Resultate insbesondere bei Clusterkopfschmerzen jedoch verblüffend: Bei mehr als 70 Prozent der Patienten mit chronischem Clusterkopfschmerz können auf die Weise die Schmerzen gemindert werden. Aber auch bis zu 40 Prozent der so behandelten Migräne-Patienten berichteten von einer deutlichen Besserung der Symptome.

Bei Erfolg wird den Betroffenen zur dauerhaften Weiterbehandlung ein kleiner Stromgenerator implantiert. Mithilfe eines Geräts in Größe einer Scheckkarte können die Patienten die Elektroden selbstständig an- und ausschalten. Die meisten Stimulatoren sind batteriebetrieben. Die Haltbarkeit der Geräte beträgt etwa drei bis fünf Jahre.

In Studien zeigte sich, dass Clusterkopfschmerz-Patienten oftmals auch nach fünf Jahren noch schmerzfrei waren. Wie die Langzeiteffekte bei Migräne-Patienten aussehen, ist hingegen noch nicht erforscht.

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